Band: Tverd
Titel: Follow the Sun’s Way
Label: Wicked Mystic
VÖ: 2008
Spielart: Folk Metal
Bewertung: 4/5
Written by: Robert
Aus der ehemaligen Sowjetunion, sprich aus Russland kommen immer mehre Bands um in der westlichen Welt für Aufsehen zu sorgen. Nach Arkona drängen nun die Herrschaften von Tverd auf den Resteuropäischen Markt. Ebenfalls Folk Metal frönend musizieren diese Russen frei von der Leber. Wobei man hier eindeutig nicht so hart an die Sache rangeht wie die Landskollegen/innen. Eher verbleibt man eher im klaren Bereich und gibt somit hier ihre Art der russischen Folklore als Stell dich ein. „Follow the Sun’s Way“ nennt sich das Album, welches via Wicked Music neu veröffentlicht wurde und äußerst interessant klingt. Wer auf Folk Metal steht, der sollte sich hier mit dieser Truppe genauer auseinander setzen, denn durch das verarbeiten vieler russischer, mittelalterlichen Weisen und Instrumenten klingt das Album äußerst abwechslungsreich und höchst interessant. Das Album wurde in der Besetzung Alexandr Ivanov (academic opera voc, Svetlana Lebedeva (folk & academic opera voc), Vetrodar (guit, scream voc & various folk instruments), Ratibor (guit & gusli), Sigurd (bass) und Demosthen (drums) eingespielt und auch einige Live Auftritte dürften durch die typische Verkleidung aus der Zeit von Iwan dem Schrecklichen höchst imposant sein. Na man wird sehen, erst einmal gilt es hier sich genauer ins Werk dieser Russen zu hören.
Wie ein Donnerschlag läutet man den ersten Track „Wolf & Gyrfalcon“ ein, doch gleich nach einigen Schlägen wird in eine ruhige, beschauliche, folkloristische Ecke gewechselt, welche erst nach einer Weile durch Maiden lastige Gitarrenklänge abgelöst wird und man ordentlich dahin donnert. Durch diese Mischung erinnert mich der Track im Gesamteindruck ein wenig an die Türken von Almora. Wobei man hier deutlich mittelalterlicher werkelt als die Kollegen vom Bosporus. Wer auf eine interessante Mischung aus mittelalterlichen und typischen Metal Trademarks steht, bekommt hier schon bereits zum Beginn die Vollbedienung. Vor allem der leidende Gesang des Fronters liefert das zusätzliche, gewisse Etwas, welches immer wieder durch die flotte Unterbrechung abgelöst wird das man nicht etwa vollends runter gezogen wird. Sicher gibt es schon viele Bands zu Hauf die diese Art von Musik zelebrieren, doch die Russen wissen wie man herrlich erfrischend klingen muss und dadurch sticht man aus der breiten Masse raus. Die Eröffnung von „The spring“ erfolgt durch viel russisches Folklore Flair. Im Anschluss doomt man erst einmal recht ordentlich und erst nach und nach zündet man hier die Ladungen. Die Vermengung der Stile ist einfach unbeschreiblich und das macht das Material von Tverd erst so richtig interessant. Vor allem weil sie das Ganze zu einer recht leckeren Mischung verarbeitet haben. Wobei wir es hier wohl mit einer recht leidenden Nummer zu tun haben. Zumindest scheint es so, wenn man sich hier vom Rhythmus in diese Gemütsecke begibt. Nichts klingt hier schon Tausendmal gehört und das spricht einfach für diese russischen Herrschaften. Doch nur die leidende Version wird uns hier auch nicht geboten und so brettert die Mannschaft um Svetlana immer wieder flott dahin, wobei ab der Mitte die hübsche Russin hier für viel Folk Flair mit ihrem Gesang sorgt und einen ein wenig an Lagerfeuerromantik in der Tatra erinnert. Deutlich flotter schiebt man uns nun „Wide Maslenitsa“ im Methorn daher. Weiterhin verbleibt die Formation hier auf der Mischung Folk und Metal, wobei man hier deutlich mehr den klassischen Metal dominieren lässt. Nach etwa einer Minute starten die Russen immer wieder flottere Ausbrüche, bei denen man ordentlich dahin brettert und zum Bangen einlädt. Doch Tverd bieten viel fürs Geld und so gibt es ab der Mitte etwas Humpa Feeling welches man wieder bretternd ausklingen lässt. Ruhig und beschaulich zu Vogelgezwitscher und Wasserrauschen mit viel Balalaika Gedudel wird nun „The Motherland’s heart“ eingeläutet. Wobei man hier aber nach dieser Eröffnung ordentlich hart und rau in die Preschen springt. Hier hat es wohl der harteste Track auf das Album geschafft. Auch „…Under the sun’s magic arrows“ wurde mit einem ruhigeren Intro im ähnlichen Stil versehen. Wobei man hier aber weites gehend in dieser Ausrichtung verharrt. Durch diese glasklare russische Weise versucht man nach dem harten Vorgänger erst einmal zu besänftigen. Gelingt ihnen auch spielend. „When the steel is being broken…“ wird ebenfalls im selben Stile weiter geführt und erst nach etwa einer Minute begibt man sich auf einen sehr melancholischen Weg, der von einer heroischen Ausrichtung abgelöst wird. Dort angekommen verweilt man auch weiterhin in diesen Gefilden und macht den Song zu einer recht beachtlichen Hymne. Viele leidende Chorgesänge eröffnen „A falcon is over Rus“, bevor man im guten Pagan Stil weiter werkelt. Zwar werkt die Rhythmusfraktion äußerst konträr zum Frontmann, aber das macht das Ganze sehr interessant und liefert das gewisse Etwas. Eine weitere Weise wird nun mit „To the foreign land…“ vom Stapel gelassen. Es ist bei dieser Truppe so, genau durch diese Einfälle und Ideen glänzen sie und katapultieren sich aus der herkömmlichen Pagan/Folk Metal Ecke. Da können Verweigerer unken wie sie wollen, das wird sie auch nicht uninteressanter machen, denn durch diese Vermischung wird man Freizeitkrieger zum Kriegspfad animieren können und das ist so sicher wie das Amen im Gebet. Pünktlich verlässt man die weites gehend dominierende Folk Ecke und gießt uns in Form von „Epic metal cantata „The Bogatyr’s gates““ herrlichsten Met in unsere Hörner. Wobei es sich hier um eine etwas rauere Nummer mit vielen scharfen Ecken und Kanten handelt, bei der man das Folk Feeling deutlich nach hinten geschraubt hat und mehr in die Epic/Pagan Ecke liebäugelt. „Russian land’s sorrow (Kalinov’s bridge)“ heißt nun der Abschluss und wie zu erwarten wurde das Folk Feeling zum Ende hin dominierender eingesetzt. Zum richtigen Zeitpunk wie ich meine. Erst nach und nach gibt man mehr Geschwindigkeit hinzu und somit verlässt man die besonnene Ecke nur zaghaft. Ab der Mitte wird klar hier handelt es sich um eine ruhigere Beendigung im besten Stile von russischen Weisen, welche durch einige flottere Unterbrechungen abgelöst werden. Doch dominant behaupten sich die Einflüsse aus dem alten Russland. Was man aber mit dem Ende des Tracks vor hatte ist mir etwas schleierhaft und will mir auch nicht gefallen. Ist etwas fehl am Platze, dennoch geiles Album auch mit diesem Endtechno Müll.
Fazit: Gute Mischung aus Folk und typischen Metal den man auf eine interessante Mischung zu Recht geschnitzt hat. Wikinger müssen hier ein reinhören allemal riskieren, doch auch Fans die es mal anders haben wollen dürften hier recht viel gefallen an den klanglichen Ideen der russischen Truppe finden.
Tracklist:
01. Wolf & Gyrfalcon 05:57
02. The spring 07:08
03. Wide Maslenitsa 04:56
04. The Motherland’s heart 07:24
05. …Under the sun’s magic arrows 03:58
06. When the steel is being broken… 06:54
07. A falcon is over Rus 08:21
08. To the foreign land… 02:48
09. Epic metal cantata „The Bogatyr’s gates“ 08:22
10. Russian land’s sorrow (Kalinov’s bridge) 07:48
Besetzung:
Alexandr Ivanov (academic opera voc)
Svetlana Lebedeva (folk & academic opera voc),
Vetrodar (guit, scream voc & various folk instruments)
Ratibor (guit & gusli)
Sigurd (bass)
Demosthen (drums)
Internet:
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